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Mit dem „Grünen Musikheim“ und den entsprechenden, von Vereinsmitgliedern selbst erarbeiteten Maßnahmen, hat die Trachtenkapelle Brand ein umfassendes Klimaschutzprojekt umgesetzt.

Man unterstützt die Klimastrategie des Landes NÖ - "Raus aus dem Öl" ist zentrales Handlungselement von Investitionen und Kooperationen bei und mit ausschließlich regionalen Firmen geworden. Die Energiekosten wurden zum Beispiel um ca. 68 % minimiert, die CO²-Emissionen auf 0 gebracht.

Eckdaten des Projekts

  • Projektdauer: 2019-2022
  • Projektträger: Trachtenkapelle Brand (NÖ), Brand 102 , 3873 Brand
  • Projektkosten: 43.794,36 EUR ohne Förderungen;  27.994,36 EUR mit Förderungen und außerordentlichen Zuwendungen; ca. 1.100 ehrenamtliche Arbeitsstunden

Ausgangssituation

Das Musikheim der Trachtenkapelle Brand war von seinen Errichtern und Ideengebern konzipiert als „Haus der Musik und Begegnung“. Die Blasmusik ist auch ein Kulturelement, dass über die Musik Begegnungen zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft, sozialen Standes, verschiedener Generationen und individuellen Denkweisen fördert. So ist es auch gekommen, dass aus diesen vielen Bestwissenden in ihrem jeweiligen Fachbereich für damalige Verhältnisse schon sehr zukunftsorientiert gebaut wurde, u.a. unter Anwendung einer Wanddämmung. 30 Jahre später war es nun an der Zeit, einerseits dem Alter des Gebäudes Rechnung zu tragen, aber auch den heute viel wichtiger gewordenen Materien des Umwelt- und Klimaschutzes Beachtung zu schenken, und ein Projekt zu erarbeiten, dass auch der nächsten Generation eine gesunde und nachhaltige Basis für ihr Hobby ermöglicht.

Daher wurde ein Maßnahmenkonzept erstellt, welches von den Mitgliedern der Trachtenkapelle Brand unter diesen Gesichtspunkten vollumfassend erarbeitet wurde. Schließlich wurden die finanziell, technisch und ökologisch machbarsten wirtschaftlichsten, zweckmäßigsten und nachhaltigsten Maßnahmen zum Projekt „Grünes Musikheim“ gebündelt und unter Leistung vieler auch ehrenamtlicher Arbeitsstunden umgesetzt.

Es gibt vielerlei Beweggründe und Motivationen, die zum einstimmigen Beschluss geführt haben, dieses Projekt umzusetzen, die sich sachlich und logisch miteinander betrachtet aber gegenseitig ergänzen:

Auf Grund des Alters der bisherigen Ölheizung war unausweichlich, dass wir diese ersetzen müssen, da sie einerseits nicht effizient regelbar war, andererseits gar nicht mehr den unterschiedlichen Nutzerverhalten angepasst werden konnte. Dabei waren wir uns im Verein rasch einig, dass wir in jedem Fall alle Möglichkeiten für einen ehrenamtlichen Verein in finanzieller Hinsicht ausschöpfen möchten, um auch im bereits stattfindenden Klimawandel sich zu rüsten, aber auch ein Zeichen zu setzen und wiederum der nächsten Generation etwas Nachhaltiges zu hinterlassen.

Hinzu kamen die aktuellen grundsätzlichen Möglichkeiten, die die Förderlandschaft bei der Umsetzung solcher Projekte bietet und nach einigen in Anspruch genommenen Energieberatungen wurde zudem klar, dass es sehr viele Möglichkeiten auch in einem Verein gibt, rasch und relativ komplikationslos einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten zu können. Da es in einem großen Verein wie unserem sehr viele Fachleute mit Know-How aus unterschiedlich nutzbaren Berufssparten gibt, wurde ein gemeinsames Konzept erarbeitet. Jedes Vereinsmitglied konnte sich in unterschiedlichen Phasen des Projektes dann geistig oder körperlich einbringen, was die allgemeine Akzeptanz und Motivation zusätzlich stärkte.

Durch Investitionen in „grüne“ Maßnahmen wird das Jahresbudget des Vereins entlastet. So werden Reserven frei, die wiederum direkt in die Jugendarbeit investiert werden können, also profitiert die nächste Generation doppelt.

Innovativer Charakter

Die Innovation dieses Projektes steckt keineswegs in der technischen Umsetzung sondern im Aufzeigen, dass mit den heute bereits vorhandenen Möglichkeiten es auch für gemeinnützige Vereine unter einer vorherigen konzeptionellen Betrachtung, Inanspruchnahme der vielfältigen Förderlandschaft und Zusammenführung allem existierenden Know-How´s, mit einem Schlag möglich ist, einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Durch ein einziges Umweltprojekt wurde es möglich, die wirtschaftliche Situation nachhaltig durch grüne Investitionen zu verbessern, den Umweltgedanken der Mitglieder weiterzuentwickeln, ein positives Image in der Öffentlichkeit zu kreieren, finanzielle Ressourcen für die Jugendarbeit freizusetzen, die regionale Wirtschaft zu stärken, die Abhängigkeit von großen Konzernen zu minimieren, die Zukunft des Vereins zu stärken und krisenfest zu machen sowie zu guter Letzt das positive Glücksgefühl der wöchentlichen Proben zu steigern.

Vorgehensweise

  • Energieberatung und Erstellung eines Energieausweises als Berechnungsbasis der Wirtschaftlichkeit einzelner Projektschritte
  • Austausch der Ölheizung auf ein modernes Heizsystem (Erdwärmepumpe)
  • Optimierung der Heizungsanlage
  • Dämmung der obersten Geschoßdecke
  • Umstellung auf LED-Beleuchtung im Innen- und Außenbereich
  • Technische Optimierung oder Entfernung von nicht mehr benötigten Verbrauchern samt Erneuerung der Elektroinstallationen
  • Bezug von regionalem Ökostrom, zertifiziert nach dem österreichischen Umweltzeichen
  • Nutzung des nicht mehr benötigten Heizraumes als ein Noten- und Kleidungsarchiv zur besseren Raumnutzung
  • Umstellung auf ein ausschließlich regionales und plastikfreies Getränkesortiment
  • Einkauf von Lebensmitteln bei ausschließlich regionalen Lieferanten (z.B. Fleischwaren vom örtlichen Fleischerbetrieb, Gebäck vom örtlichen Bäcker, andere Waren vom örtlichen Nahversorgungsgeschäft, Bier von der Brauerei in der Nachbarortschaft)
  • Zukauf von Dienstleistungen soweit als möglich in der Region (z.B. Glasfaseranschluss und Internet bei Anbieter aus dem Waldviertel)
  • Mobilitätsoptimierung durch Ausmusterung des vereinseigenen „Musibus“ und Anschaffung eines Anhängers

Ergebnis und Mehrwert

Bei den Energiekosten (Strom und Wärme) wurde eine Einsparung von € 2.108,30 oder 67,87 % pro Jahr erzielt. Für das Projekt „Grünes Musikheim“ bedeutet dies eine Amortisationszeit von 12,1 Jahren und eine langfristig spürbare Entlastung des Vereinsbudgets.

Auf Basis des von der Energie-Control Austria veröffentlichten CO²-Emissionsfaktors entspricht die Einsparung an CO²-Emissionen (bei der Energie und Wärme) einer Wegstrecke mit einem PKW von 80.064 km oder dem rund 2-fachen Erdumfang am Äquator pro Jahr.

Zu dieser Bilanz kommen weitere positive Auswirkungen auf Grund aller Maßnahmen hinzu:

  • Auseinandersetzung der Vereinsmitglieder mit dem Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit
  • Stärkung der Kreislaufwirtschaft durch Verwendung von wiederverwendbaren Glasflaschen
  • Vermeidung von Plastikabfall beim Getränkekonsum
  • CO² - Vermeidung in der nicht sichtbaren, aber vereinfachten Logistik der Lieferanten und des Vereins selbst
  • Stärkung der regionalen Wirtschaft
  • Vermeidung von Sondermüll durch die Wiederverwendung von Dämmmaterial
  • Weniger Papier für die Altpapiertonne verbunden mit Ressourcenschonung
  • Beispielgebende Vorbildwirkung und somit Ansporn für Umweltmaßnahmen und Klimaschutzprojekte anderer Vereine, der Bevölkerung sowie überregional durch entsprechende Berichterstattung

Ansprechpartner

 Hr. Jürgen Uitz

Obmann

 

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