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Das Instandhaltungswerk der DB in Köln-Nippes erhöht die Verfügbarkeit der ICE-Flotte und sorgt somit dafür, den Verkehr im Fernverkehrsnetz zu stabilisieren. Es bietet 400 neue Arbeitsplätze am Standort Köln. Aus Verantwortung gegenüber Mensch und Umwelt setzt das Instandhaltungswerk auf grüne Technologien und erneuerbare Energiequellen und arbeitet damit vollständig C02-neutral.

Eckdaten des Projekts

  • Jahr der Umsetzung: Baubeginn November 2015, Inbetriebnahme Februar 2018
  • Beschaffungsvolumen: EUR 220 Mio. / Verhandlungsverfahren mit vorheriger Bekanntmachung (Europaweite Ausschreibung)
  • Projektträger: DB Fernverkehr AG

Ausgangssituation

Immer mehr, schnelle und komfortable Verbindungen zu attraktiven Preisen in Deutschland und in die großen Metropolen der Nachbarländer machen eine kontinuierliche Steigerung der Instandhaltungskapazitäten der Deutschen Bahn (DB) unumgänglich. Dabei werden geplante Wartungsarbeiten bevorzugt in der Nacht durchgeführt, um die Fahrzeugverfügbarkeit zu den Hauptverkehrszeiten am Tag nicht einzuschränken. Zur langfristigen Sicherung der Instandhaltungskapazitäten entstand auf dem ehemaligen Güter- und Rangierbahnhof Köln-Nippes das modernste und erste CO2-neutrale Instandhaltungswerk der Deutschen Bahn. Das Areal wurde seit Jahrzehnten nicht mehr genutzt. Das Baufeld ist insgesamt 23ha groß und Eigentum des DB-Konzerns. Auf dem Gelände befindet sich seit 2012 eine neue S-Bahn-Werkstatt der DB Regio AG. Außerhalb des Baufeldes liegen ein Stellwerk und ein ehemaliger Kohlebunker, deren Rückbau bzw. Sanierung ebenfalls Teil der Maßnahme waren.

Innovativer Charakter

Um die Verfügbarkeit der ICE-Züge und damit die Stabilität des Fernverkehrsnetzes zu steigern, stand die Erweiterung betriebsnaher Instandhaltungskapazitäten im Fokus: Insgesamt können im neuen ICE-Werk bis zu acht ICE-Züge der Generationen 1, 2 und 3 oder vier ICE 4 gleichzeitig instandgehalten werden. Bei der Ausgestaltung kamen zudem innovative und zukunftsfähige Umwelttechnologien zum Einsatz. In weniger als acht Jahren entstand aus der Machbarkeitsstudie ein fertiges Werk. Neben der Überprüfung, ob alle notwendigen Instandhaltungsanlagen errichtet werden können, wurden auch unterschiedliche Hallenkonzepte untersucht. Für Umweltmaßnahmen hat die DB 14ha Ausgleichsfläche geschaffen, was etwa 20 Fußballfeldern entspricht. Darüber hinaus wurden EUR 6 Mio. Euro in aktive Lärmschutzmaßnahmen wie z.B. Lärmschutzwände auf einer Länge von 800m investiert.

Auf 23ha Werksfläche wartet die Bahn nun ihre ICE-Flotte – und zwar vollständig CO2-neutral – durch:

  • Geothermie: Das Wärmeaustauschverfahren spart jährlich über 1.000t CO2 ein. Mithilfe des Grundwassers wird so das gesamte Werk beheizt bzw. klimatisiert.
  • Photovoltaik: 1.440 Module auf dem Dach der Werkshalle liefern so viel Strom, dass es auch für 75 Haushalte reichen würde.
  • Solarthermie: Eine Anlage auf dem Dach des Sozialgebäudes erzeugt das Warmwasser für das Werk.
  • Strom: Neben dem selbst erzeugten Solarstrom wird Ökostrom für Spitzen in der Starkstromversorgung zugekauft. Gleichzeitig senken LED-Leuchten den Verbrauch um bis zu 15% im Vergleich zu Energiesparlampen. Außerdem ist die Fassade der Halle aus lichtdurchlässigem Polycarbonat.
  • Wasser: Brauchwasser ersetzt – soweit möglich – Trinkwasser. Dazu wird z.B. auch das Wasser der Außenreinigungsanlage und der Fahrgestell-Enteisungsstation wiederaufbereitet.

Vorgehensweise

Um das Bauvorhaben zu realisieren wurde das Konzernunternehmen DB Engineering & Consulting beauftragt. Zusammen mit externen Beratern wurde das Bauprojekt planmäßig fertiggestellt.

Folgende Anlagen mussten für das Instandhaltungswerk gebaut werden:

  • Eine Werkstatt-Halle für die Instandhaltung aller ICE-Baureihen mit Verwaltungs-, Sozial und Lagergebäuden sowie peripheren Anlagen
  • Vier Instandhaltungsgleise mit je 410m Nutzlänge und gesicherten Dacharbeitsbühnen sowie acht Krananlagen
  • Mehr als 20 km Gleisanlagen, 47 Weichen, zwei Brücken und eine Personenunterführung

Aufgrund der Komplexität des Systems Bahn waren für das Gesamtlayout der Anlage und der Konzipierung der Werkhalle individuelle Lösungen erforderlich, wohingegen u. a. für Wärmepumpen- oder maschinentechnische Anlagen auf marktübliche Lösungen zurückgegriffen werden konnte.

Ergebnis und Mehrwert

Mit dem „grünen“ Werk Köln-Nippes erhöht die DB ihre Instandhaltungskapazitäten im Fernverkehr bundesweit um zwölf Prozent und reagiert damit gleichzeitig auf steigende Fahrgastzahlen. Das neue Werk erhöht die Verfügbarkeit der ICE-Flotte, sorgt somit für stabilen Betrieb im Fernverkehrsnetz und bietet 400 neue Arbeitsplätze am Standort Köln. Aus Verantwortung gegenüber Mensch und Umwelt setzt das Instandhaltungswerk auf grüne Technologien und erneuerbare Energiequellen und arbeitet damit vollständig C02-neutral.

Das ICE-Werk Köln-Nippes dient zudem als Maßstab für weitere Infrastrukturprojekte der DB. Bis 2028 soll in der Bahnmetropole Nürnberg ein neues ICE-Instandhaltungswerk entstehen, für das Köln-Nippes die Blaupause ist. Mehr als 450 Menschen werden im dann zehnten Werkstandort der DB-Fernverkehr AG hochwertige und zukunftssichere Arbeitsplätze finden. Die Genehmigungsverfahren dazu laufen. Auch das neue Werk Nürnberg wird zu 100 Prozent CO2-neutral betrieben. Mittelpunkt des Werks wird eine rund 450 Meter lange Wartungshalle. Auf sechs Gleisen können dort pro Tag bis zu 25 ICE-Züge fit gemacht werden.

Ansprechpartner

Anne Stephan, Mitarbeiterkommunikation Bereitstellung und Instandhaltung

+ 49 231 729 3369

anne.stephan(at)deutschebahn.com