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Völlig anders wirkt das Justizzentrum Korneuburg: keineswegs abweisend oder hermetisch, sondern hell und modern als humanes Dienstleistungszentrum für zeitgemäßen Strafvollzug und die Sicherheit der Gesellschaft.

Vor allem energietechnisch äußerst „grün“ ist das architektonische Vorzeigeprojekt, das als global erstes Justizzentrum als Passivhaus geplant wurde. 2014 erhielt das Pilotprojekt des BMJ dafür den Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit vom Ministerium für ein Lebenswertes Österreich.

Das Gerichtsgebäude beherbergt auf rund 16.900 m2 öffentliche Einrichtungen wie Cafeteria, Servicecenter, Verhandlungssäle und Verwaltungseinheiten, Schwurgerichtssaal,  Staatsanwaltschaft und Strafrichter. Die Justizanstalt bietet mit 16.700 m2 Platz für 262 Haftplätze, Besucher- und Vernehmungszonen, Sportbereich, Freigänger-Abteilung und Gästezimmer sowie Wirtschafts- und Arbeitsbetriebe. Über eine unterirdische Verbindung können die Häftlinge zum Gericht geführt werden sowie die Vernehmungs- und Besuchszonen erreichen.

Was macht das Projekt innovativ?

Das allumfassend optimierte öffentliche Gebäude verdeutlicht, dass Energieeffizienz nicht nur bei Wohn- und Bürobauten möglich ist, sondern auch bei Spezialimmobilien.

Das energetische Vorzeigeprojekt punktet durch

  • optimierte Energieversorgung und energieeffiziente Liftanlagen für das gesamte Objekt: Heizung, Lüftung und Warmwasser werden durch eine gemeinsame Heizzentrale und über eine Wärmepumpe mit Grundwassernutzung gespeist
  • Brunnenwasser wird auch für WC- und Pissoir-Spülungen, Feuerlöschanlagen und Gartenbewässerung genutzt
  • Die Warmwasserbereitung wird durch eine Solaranlage, durch Wärmerückgewinnung der Kühlzellen und durch einen Gaskessel versorgt
  • Alle Räume sind mit einer mechanischen Lüftungsanlage mit regenerativen Wärmetauschern (Rückgewinnung von Feuchte und Wärme) oder rekuperativen Wärmetauschern (Rückgewinnung von Wärme) ausgestattet
  • Eine UV-Behandlung zur Geruchsbeseitigung der Küchenabluft und zur Schonung der technischen Anlagen sorgt zusätzlich für einen besseren Wirkungsgrad der  Wärmerückgewinnung
  • Als Baustoffe wurden Stahlbeton mit CO2-armem Ökobeton, HFKW-freie Dämmstoffe sowie PVC-freie Rohre, Folien, Fußbodenbeläge, Elektroinstallationen, Fenster, Türen und Sonnenschutz eingesetzt.

Eckdaten des Projekts

  • Projektträger: Bundesimmobiliengesellschaft mbH / Bundesministerium für Justiz/ Bundesimmobiliengesellschaft mbH
  • Architektur: ARGE Dieter Mathoi Architekten – Architekturwerkstatt din a4
  • Fachplanung: Energieeffizientes Bauen Herz, Lang GmbH, A3 jp-haustechnik GesmbH & Co.KG
  • Errichtungskosten: rund 77 Mio. Euro

Energiekennzahlen

  • Heizwärmebedarf: 10,5 kWh/m²a (PHPP)
  • Nutzkältebedarf: 1,4 kWh/m²a (PHPP)
  • Primärenergiebedarf: 99,3 kWh/m²a (PHPP)
  • CO2-Emissionen: 24,9 kg CO2/m²a (PHPP)