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Eine der längsten integralen Brücken Österreichs steht seit November 2017 in Wilfersdorf (NÖ). Überzeugen Sie sich im Herzen des Weinviertels: Innovation findet Wege.

Eckdaten des Projekts

  • Projektdauer: April 2014 bis April 2020
  • Projektträger: ASFINAG Baumanagement GmbH

Problemstellung

Brücken dehnen sich im Sommer aus und ziehen sich im Winter zusammen. Um diese Bewegungen aufzunehmen, kommen oft stählerne Fahrbahnübergangskonstruktionen an den Brückenenden zur Anwendung. Diese erzeugen jedoch neben den bekannten Schlaggeräuschen oft hohe Wartungs- und Instandsetzungskosten. Um auf diese Konstruktionen zu verzichten, werden in der Regel Brücken bis ca. 70 m Länge integral als Rahmenkonstruktion hergestellt. Mittelfristiges Ziel ist jedoch, auch längere Brücken zu bauen, die wartungsarm sind und neuartige verformbare Fahrbahnübergänge enthalten. Die Bewegungen der Brücke werden durch diese innovative Bauweise im Hinterfüllungsbereich der Widerlager gleichmäßig verteilt, sodass die Fahrbahn  an den Brückenenden langfristig rissefrei bleibt und außerdem ein geräuscharmes Überfahren ermöglicht.

Ziel der ASFINAG Baumanagement GmbH war es, diese Erkenntnisse bei dem neu zu errichtenden Abschnitt der Weinviertler Autobahn A5 zu berücksichtigen.

Vorgehensweise

Im Jahr 2012 initiierte die ASFINAG Baumanagement GmbH gemeinsam mit der Technischen Universität Wien ein Forschungsprojekt, um die wissenschaftlichen Grundlagen für diesen innovativen Brückenbau zu legen. Die TU Wien reichte ein überzeugendes Konzept für einen verformbaren Fahrbahnübergang ein, das die ASFINAG auf Praxistauglichkeit pilotierte.
Die TU Wien erstellte einen Prototyp von Fertigteilen mit Asphalt. Diesen prüfte sie in Zusammenarbeit mit der Fa. Oberndorfer auf das Ausdehnungsverhalten und die zulässige Bruchfestigkeit bei unterschiedlichen Temperaturen. Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen schrieb die ASFINAG in einem öffentlichen Verfahren die Anforderungen für den Bau des neuen Abschnitts „Baulos 3“ der Weinviertler Autobahn A5 aus.

Die Firmen-ARGE Strabag-Porr-Habau erhielt den Zuschlag und begann mit den Bauarbeiten unter wissenschaftlicher Begleitung der TU Wien. Die Planung der Brücke erfolgte durch das ZT-Büro FCP unter Mitwirkung der ASFINAG. Die Brücke wurde im November 2017 fertiggestellt und dem Verkehr übergeben. Bis 2020 erfolgt ein Monitoring, um die Funktionsweise der neuen Konstruktion auch messtechnisch zu untersuchen.

Innovativer Charakter

Der innovative „dehnbare“ Fahrbahnübergang ermöglicht ein rumpelfreies Überfahren. Bei auftretenden Bewegungen der Brücken zieht sich die gesamte Konstruktion ziehharmonikamäßig auf und zu und verteilt diese auf den obenliegenden Asphalt, sodass dieser rissfrei bleibt.

Ergebnis & Mehrwert

Die neue Brücke bietet zahlreiche Vorteile:  

  1. Der gesamte Lebenszyklus der Brücke ist günstiger als im Vergleich zu stählernen Brückenelementen.
  2. Reduktion von Reparaturen mit aufwendigen Spursperren
  3. Minimierung von Staubildungen
  4. Reduktion typisch auftretender Schlaggeräusche unter der Brücke

Bei erfolgreicher Pilotanwendung kann die neue Brückenkonstruktion beim Bau längerer Brücken herangezogen werden.


Ansprechpartner

ASFINAG Baumanagement GmbH
Michael Kleiser

michael.kleiser(at)asfinag.at