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Eckdaten des Projekts

  • Projektdauer: 7 Monate
  • Beschaffungsvolumen: EUR 21.000
  • Projektträger: Marktgemeinde Vomp

Im Zuge des Neubaus des Gemeindeamts der Marktgemeinde Vomp wurde im Keller des Gebäudes ein kleines Wasserkraftwerk installiert. Seither ist es möglich einen Großteil des im Gemeindeamt benötigten Stroms selbst zu produzieren und im Sommer nachhaltig zu kühlen.

Ausgangssituation
Direkt am Gemeindeamt vorbei führt eine Druckrohrleitung, die bis 1960 noch die Trinkwasserversorgung nach Vomp sicherstellte. Nach der Umstellung der Versorgung floss das kühle Nass aus reinstem Quellwasser erst in einige Brunnen und dann einfach in Richtung Inn ab. Dieses Wasser legt bis zum Gemeindeamt einen Höhenunterschied von ca. 40 Metern zurück – genug Potential, um die rauschende Kraft im Rohr durch eine kleine Turbine zu schicken.

Innovativer Charakter
Wassers wird ab jetzt kombiniert genutzt: Zusätzlich zur Stromerzeugung kann es im Sommer auch direkt zur Kühlung des Gebäudes benutzt werden. Da das Quellwasser eine Temperatur von etwa neun Grad hat, eignet es sich bestens zur Kühlung. Dafür wird im Sommer die Fußbodenheizung und ein Register der Lüftungsanlage genutzt, sodass das kalte Wasser durch diese fließen kann. Der Energieaufwand für die Kühlung des Gebäudes inkl. Serverraum hat sich damit auf ein Minimum reduziert.

Vorgehensweise
Nachdem das Potential lange Zeit unbenutzt blieb, hatte man mit dem Neubau des Gemeindeamts den perfekten Rahmen, um das zu ändern.

Im Keller des Neubaus wurde ein Raum für das neue Brauchwasserkraftwerk gebaut, bei dem das Wasser von zwei Quellen zusammenfließt: der Oarhofquelle und der Supbachquelle. Die Oarhofquelle samt Behälter wird nicht mehr als Trinkwasserversorgung genutzt und liefert rund 3,5 Liter/Sekunde. Von der Stupbachquelle kommen 10,5 Liter/Sekunde an Überwasser der Trinkwasserversorgung, das in den Oarhof-Behälter fließt. Somit wird kein Wasser verschwendet.

Die Energieerzeugung erfolgt mit einer Pelton-Turbine die mit einem Generator gekoppelt ist, der eine Leistung von 2,16 kW liefert. Damit lassen sich bei ganzjähriger Nutzung etwa 18.900 kWh an Strom erzeugen. Dieser wird zu 96% im Gemeindeamt selbst verbraucht, der Rest wird ins öffentliche Netz gespeist.

Im Sommer wird das kalte Wasser zur nachhaltigen Kühlung des Gemeindeamts verwendet. Für den Kühlbetrieb werden 3,5 – 4 Liter/Sekunde des Wassers verwendet und durch die Rohre der Fußbodenheizung geleitet. Bei einer Vorlauftemperatur von 10°C und einer Rücklauftemperatur von 13°C entspricht das einer Kühlleistung von etwa 40 kW. Der Energieverbrauch der Kühlung hat sich dadurch auf ca. 80 kWh/a für eine zusätzliche Umwälzpumpe reduziert.


Ergebnis und Mehrwert
Die erzeugte Energie des Kleinkraftwerkes wird zum aller größten Teil selbst verbraucht und deckt somit die Grundlast des Gebäudes optimal ab. In Summe werden dadurch 58% des Strombedarfs durch das Kraftwerk gedeckt. Zusätzlich bietet es die Kühltechnik und kann zur Notstromversorgung herangezogen werden.

Durch eingesparte Stromkosten liefert das Kraftwerk einen Ertrag von ca. 2800 €/a. Damit amortisiert sich die Anlage in 7 – 8 Jahren. Durch die Nutzung des Wassers ergibt sich zusätzlich eine Entlastung des Oberflächenkanals.

Ansprechpartner
Haim Wolfgang

Gemeindeamt Vomp

Bildrechte: © ATP/Rauschmeir

 

Weiterführende Links

→ Marktgemeinde Vomp

→ ATP architekten ingenieure: Integrale Planung