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In der NÖ-Marktgemeinde Ober-Grafendorf geht die Straße neue Wege. Die innovative Ökostraße ist für die Zukunft des Straßenbaus wegweisend, sorgt im Sommer für Kühlung, schützt vor Hochwasser und speichert Regenwasser für die Pflanzen.

Ausgangssituation und Problemstellung
Häufigere und intensivere Niederschläge erzeugen auf undurchlässigen Oberflächen kleinräumige Überflutungen, Überlastungen von Kanalisation und Kläranlagen sowie steigende Kosten für deren Erhaltung und Wartung. Ausgedehntere Hitze- und Dürreperioden wiederum erhöhen den Aufwand für Bewässerung und Pflege von Grünflächen. Klimatischen Prognosen zufolge werden sich diese Trends weiter verschärfen. Die Antwort der Gemeinde Ober-Grafendorf ist ein intelligentes, ökosystem-orientiertes Regenwasser-Management im Zusammenspiel mit einem umweltfreundlichen Straßendesign.

Vorgangsweise
In der Planungsphase eingebettet in das Programm „C3-Alps“ unter der Leitung des Österreichischen Umweltbundesamtes, ermöglichte den Umsetzungserfolg insbesondere eine reibungslose Zusammenarbeit aller Beteiligten: die öffentliche Verwaltung unter der Regie des Bürgermeisters der Gemeinde Ober-Grafendorf DI (FH) Rainer Handlfinger, die Forschung mit 2 Instituten der Universität für Bodenkultur und die Privatwirtschaft mit der lokalen Gärtnerei Anton Rath und der Zenebio GmbH für intelligentes Regenwassermanagement.

Die Marktgemeinde Ober Grafendorf hat für ein Pilotprojekt die Fläche zur Verfügung gestellt. Weitere Projekte in anderen Gemeinden sind dem guten Beispiel gefolgt. Sie finden weitere Beispiele auf der Website des Unternehemens Zenebio. Die Vergabe dieser Projekte erfolgt je nach Anforderungen über Ausschreibungen.

Innovativer Charakter der Ökostraße
Das für die Ökostraße entwickelte ©Draingarden System leitet das Regenwasser nicht mehr schnellstmöglich in einen Kanal, sondern in speziell dafür entwickelte Grünflächen. Das örtliche Kanalnetz wird entlastet, Regenwasser muss nicht mehr energieaufwendig in Kläranlagen gereinigt werden und bleibt für Pflanzen verfügbar. Die gespeicherte Feuchtigkeit verbessert das Mikroklima und verringert den Bewässerungsaufwand in den Sommermonaten.

Eckdaten und Mehrwert des Projekts

  • Projektdauer: Implementierung innerhalb weniger Monate im Jahr 2015, Folgeprojekte laufen bereits in anderen Gemeinden
  • Schonende und effiziente Nutzung von Wasserressourcen sowie Energieersparnis: die Ökostraße gewinnt im Jahr 2016 den Austrian Energy Globe Award - Kategorie Wasser und den Climate Star
  • Speicherung von CO2 sowie von bis zu 500 Litern Wasser pro Kubikmeter Draingarden, die über Pflanzen verdunsten (dies entspricht der Kühlleistung einer hundertjährigen Buche an einem heißen Sommertag)
  • Aktiver Bodenschutz:  Draingarden-Grünflächen sollen mittel- bis langfristig undurchlässige Oberflächen in urbanen Gebieten verringern. Die Erkenntnisse wurden bereits auf andere Gemeinden wie Herzogenburg oder Nußdorf aber auch auf große Städte wie Wien umgelegt

Ansprechpartner
Jürgen Riegler

Bauamt & Energiebeauftragter Marktgemeinde Ober-Grafendorf