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In Zeiten zunehmender Urbanisierung und Digitalisierung unserer Gesellschaft steigt die Bedeutung zeitgemäßer Umweltpädagogik. Klimawandel, Verlust von Biodiversität und Artenvielfalt sind Themen, welche die Generationen Y bis Alpha besonders beschäftigen. Innovative Wissensvermittlung muss den „DigitalNatives“ mit modernsten Technologien Inhalte liefern, welche sie entsprechend begeistert. 

Das Projekt wurde von der ÖBf AG zur Förderung im Rahmen der IÖB-Toolbox eingereicht; die zuständige Jury hat im Herbst 2021 das Projekt mit einer Förderung ausgezeichnet. Zudem wurde aktuell ein Videobeitrag der IÖB zu diesem Projekt erstellt; weiters wurde das Projekt kürzlich in ORF heute (OÖ) vorgestellt; dieses medial positive Echo ist ebenfalls ein wertvolles Zeichen der Anerkennung.

Eckdaten des Projekts

  • Projektdauer: Jänner 2021 - Jänner 2023
  • Beschaffungsvolumen: 50.000 EUR
  • Beschaffungsart: Direktvergabe 

Ausgangssituation

In Zeiten zunehmender Urbanisierung und Digitalisierung unserer Gesellschaft steigt die Bedeutung zeitgemäßer Umweltpädagogik und Wissensvermittlung. Klimawandel, Verlust von Biodiversität und Artenvielfalt sind Themen, welche die Generation Y (Millennials) und ihre Nachfolgegenerationen besonders beschäftigen. Die Wissensvermittlung muss dabei auf deren verändertes Kommunikationsverhalten und Medienkonsum in ansprechender Weise eingehen, um den „DigitalNatives“ die Inhalte auf innovative und zukunftsweisende Art zu vermitteln. Mit technologischen Hilfsmitteln, konkret in Form von "Augmented Reality" (Mixed-Reality) wird die Naturvermittlung auf ein neues Niveau gehoben, wobei der Einsatz dieser Technologie die Neugierde für Natur- und Umweltthemen weiter stärken soll und das Umweltbewusstsein im sozialen/digitalen Austausch fördert.

Innovativer Charakter

Als einen möglichen innovativen Lösungsansatz, in der angeführten Problematik der Wissensvermittlung im Bereich der Umweltbildung, wurde die Mixed - Reality (MR) Technologie zusammen mit der HoloLens2-Brille identifiziert. Gegenwärtig werden MR Brillen hauptsächlich in Bereichen der Industrie und dem Gesundheitswesen eingesetzt. Bis dato sind keine Anwendungen im Bereich der Umweltbildung bzw. Bewusstseinsschaffung für Umweltthemen bekannt. Deshalb handelt es sich hier um ein Novum mit viel Potenzial. Des Weiteren könnte der Einsatz die gewünschte Digitalisierung in anderen forstwirtschaftlichen Bereichen positiv beeinflussen.

Ziel ist es, durch die Verwendung von MR Brillen die Vermittlung der Umwelt- und Naturpädagogik zu unterstützen, beispielsweise indem die reale Welt um virtuelle Inhalte (mittels Hologrammen) ergänzt wird. So werden historische Gegebenheiten erlebbar und begreifbar gemacht. Unterschiedlichste Naturinhalte könnten vor Ort hinzugefügt und damit die Entdeckungen vor Ort gefördert und die Neugierde geweckt werden. Der Einsatz dieser Technologie wird die Vorstellungskraft von Besucher*innen auf neuartige Weise unterstützen und begleiten. Die Naturvermittlung wird einen weiteren Schritt Richtung digitaler Zukunft gehen. Das „Unsichtbare“ wird für die Besucher*Innen einer Führung durch Einblenden der Hologramme sichtbar und zum Greifen nahe. „Enttäuschungen“ bei der Erkundschaftung von Flora und Fauna, durch z.B. fehlende Wildtiere, könnten größtenteils vermieden werden. Darüber hinaus bietet die MR Brille die Option, Informationen und interaktive Objekte (z.B. Karten) für Anwender*innen einzublenden, wodurch es für andere Bereiche der Nationalparks sowie der Forstwirtschaft ebenso von Interesse sein wird.

Des Weiteren erhöht die MR Brille die zusätzliche Spannung und den Erlebenisfaktor bei Führungen, auf diese Weise unterstützt es den/die Umweltpädagogen*In. Mit dem Stand der derzeitigen Technik kann es gelingen, die kommenden Generationen für unterschiedlichste Umweltthemen zu begeistern und die Naturvermittlung zukunftsfit zu gestalten.

Vorgehensweise

Die Realisierung des Projektes wurde möglich, da die Innovative Öffentliche Beschaffung im Rahmen einer regelmäßigen Juryauswahl im Herbst 2021 eine finanzielle Unterstützung zusichern konnte. Für die Realisierung des Projektes wurden zwei HoloLens2-Brillen (Hardware) angekauft. Zudem konnte als externer Partner die FH-St. Pölten für die softwaremäßige Realisierung im Jahr 2022 gewonnen werden.

 

Intern wurde das Projekt von einer Person (Ideengeberin & Projektleiterin) federführend organisiert und realisiert sowie von zwei weiteren Kollegen (IT und Innovation) dauerhaft begleitet. Der finanzielle Aufwand für die Projektumsetzung liegt im Bereich der Hard- und Software in Summe bei rd. 50 TEUR.

  • Die Idee zum Projekt "Naturvermittlung der Zukunft" entstand im 1. Quartal 2021.
  • Die erforderliche Finanzierung konnte nach erfolgreicher Auszeichnung durch die IÖB-Jury im 3.
  • Quartal 2021 gesichert werden
  • Covid19-Bedingt wurde im 1. Quartal 2022 mit der Umsetzung begonnen.
  • Ende 2022 wurde das Projekt finalisiert und zu Beginn des Jahres 2023 im ORF (ORF-Heute) vorgestellt.
  • Zudem wurde Ende 2022 mit der Erstellung eines Videobeitrags zu diesem innovativen Projekt durch die IÖB realisiert.

Das Projekt ist seit Jänner 2023 produktiv und kann unter "www. bundesforste. at /kalkalpen" und "www. kalkalpen. at" von Besuchern gebucht werden

Ergebnis und Mehrwert

Der Nationalparkbetrieb Kalkalpen der ÖBf AG ist mit vielen Tätigkeiten im Nationalpark betreut, unter anderem mit Führungen. Die Qualität der Bildungsarbeit wird, durch den modernen und neuwertigen Ansatz, auf ein neues Level gehoben werden. Der verankerte Bildungsauftrag des Nationalparks und laut IUCN Richtlinien wird damit nachweislich erfüllt. Ein weiterer Mehrwert liegt in der Bewusstseinsbildung für Nachhaltigkeit, Artenvielfalt und Biodiversität, sowie im Ausbau weiterer forstwirtschaftlich interessanter Anwendungen.

Die erfolgreiche Realisierung des Projektes und damit der Nachweis, diese technologiebasierte Innovation auch in abgeschiedenem Terrain im Nationalpark erfolgreich einsetzen zu können ist per se bereits von besonderem Wert, sowohl hinsichtlich der primären Zielsetzung der neuartigen Vermittlung von Wissen als auch in Bezug auf weiterführende Innovationen in technisch herausfordernden Umgebungen. Mit diesem neuen Naturvermittlungsangebot können wir nun auch junge und junggebliebene Besucher*innen mit innovativer Umweltpädagogik und modernster Technologie begeistern und laden ab sofort dazu ein, in die Geschichte des Forsthauses Bodinggraben und seiner Umgebung einzutauchen. Das neue Angebot kann bei Führungen ab sofort unter www.bundesforste.at/kalkalpen und www.kalkalpen.at gebucht werden.

Der mit Einführung des Angebotes verbundene Nutzen ist nachhaltig, da diese Leistung das bereits bestehende Spektrum der Naturvermittlung bereichernd ergänzt und in anderen Bereichen, auch außerhalb der Österreichischen Bundesforste AG bzw. des Nationalpark Kalkalpens in adaptierter Weise umgesetzt werden kann. Mit diesem Projekt wird den Besuchern die Möglichkeit geboten in eine Welt einzutauchen, welche zuvor so nicht erlebbar war.

In Zukunft wird der Erfolg des Projektes nicht nur an der Buchungslage dieses Angebotes gemessen, sondern auch an der aus dem Projekt resultierenden weiterführenden Innovationen. Hierfür wurde bereits parallel ein sogenanntes AR-Lab in den Österreichischen Bundesforsten eingerichtet und 2022 betrieben, um mögliche weitere Innovationen auf Basis dieser Technologie zu identifizieren.

Die Hypothese nach Finalisierung dieses Projektes lautet: In Zukunft wird diese MR-Technologie nicht nur die Art der Naturvermittlung nachhaltig beeinflussen bzw. aufwerten sondern zudem die Arbeiten der KollegInnen am Tablett, draußen in der Forstwirtschaft, nachhaltig verändern bzw. auch effizienter gestalten. Im Rahmen des oben angeführten AR-Labs konnten in überweidender Mehrheit klar positive Rückmeldungen aus den unterschiedlichen Fachbereichen der Österreichischen Bundesforste AG erhoben werden. Die KollegInnen sehen in dieser Technologie sehr viel Zukunftspotenzial.

Dieses Projekt wird nunmehr operativ genutzt, eine mögliche Weiterentwicklung am Forsthaus Bodinggraben ist vorerst noch nicht eingeplant. Sehr wohl aber mögliche Projekte in anderen Fachbereichen, wenn die Technologie- und die Hardwareentwicklung weiter voranschreiten. Konkret bedarf es der weiteren Miniaturisierung der für die Technologie notwendigen Brillen sowie eine über alle Soft- & Hardwareanbieter hinweg funktionsfähige Plattform + weitere Verbesserungen in der Geolokalisierung (RTK/GPS).

Ansprechpartner

 Hr. Dr. Manfred Hofstätter

Österreichische Bundesforste AG, Leiter Innovation

 Fr. Karin Oberaigner

Österreichische Bundesforste AG, Betriebsleiterin Forstbetrieb Molln

 Hr. Dominik Lepizh

Österreichische Bundesforste AG, IT-Spezialist

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